Visuelle Darstellungen von Geflüchteten in den deutschen Medien 2010-2020
von Cassidy Chreene Whittle, M.S. Globale Medien und Kulturen – Deutsch
unter Beratung von: Dr. Britta Kallin, assoziierte Professorin für Deutsch, und
Dr. Richard Utz, Fachbereichsleiter und Professor, Literatur, Medien und Kommunikation
Die Skandalisierung der Migration gehört zum Standardrepertoire in Deutschland
taz.de / 30. September 2010 / Foto von jodofe von photocase.com
taz.de veröffentlichte dieses von der Website photocase.com zur Verfügung gestellte Foto einer Bildagentur zusammen mit dem am 30. September 2010 veröffentlichten Artikel "Nein zur Ausgrenzung". Obwohl es von der taz veröffentlicht wurde, ist "Nein zur Ausgrenzung" eigentlich kein journalistisches Original, sondern ein Statement des Netzwerks “Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung” (kritnet), einem "Zusammenschluss von Personen aus Wissenschaft, Aktivismus, Kunst und NGOs, die sich kritisch mit dem staatlichen, politischen, sozialen und wissenschaftlichen Umgang mit Migration auseinandersetzen". Es gibt weit über 100 Unterschriften von verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen für die Erklärung.
Das Foto zeigt nur das linke Auge einer vermutetlich muslimischen Frau nach ihrem Hautton und der Gesichts- und Haarbedeckung zu schließen, die wahrscheinlich ein Niqab ist. Die Bildunterschrift lautet "Die Skandalisierung der Migration gehört zum Standardrepertoire in Deutschland". Der leuchtend rote und orangefarbene Niqab wird durch den gedämpften, blaugrünen, verschwommenen Hintergrund ergänzt, und die Farbtöne des Bildes sind insgesamt warm, wie man sie typischerweise mit arabischen oder nahöstlichen Farbkombinationen assoziiert. Ein Schatten kreuzt sich leicht oberhalb der Augenlinie der Frau, wo der Niqab endet.
Trotz der Tatsache, dass in der Erklärung der Organisation gegen die Marginalisierung von Migranten argumentiert wird, insbesondere im Hinblick auf die Kommentare und die Politik des ehemaligen Finanzsenators Thilo Sarrazin, untergräbt die taz durch die Wahl eines solch verallgemeinernden und stereotypen Bildes einer muslimischen Frau die Mission der Gruppe und marginalisiert Migranten weiter als die mysteriösen "Anderen".