Visuelle Darstellungen von Geflüchteten in den deutschen Medien 2010-2020

Ein weiteres Beispiel für ein Foto, auf dem eine große Gruppe von Männern zu sehen ist, die scheinbar einwandern, wurde am 7. Oktober 2019 zusammen mit dem Artikel "75.000 Asylbewerber im Jahr sind gesellschaftlich verkraftbar" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Um den Gedanken der Migration als Invasion weiter zu betonen, heißt es in der Überschrift: "Wer Migration als Invasion beschreibt, will diffamieren: Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos im September dieses Jahres" (Wer Migration als Invasion beschreibt, will anprangern: Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos im September dieses Jahres) und das Foto wird der AP zugeschrieben.

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Der im Politikteil der Zeitung veröffentlichte Artikel berichtet über die ungewöhnlichen Umstände, unter denen die Grünen das von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgeschlagene Flüchtlingskontingent von 25% für Deutschland unterstützen. Überraschenderweise kommt Kritik an der vorgeschlagenen Politik aus der eigenen Partei innerhalb der CDU/CSU, in der Thorsten Frei, der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, vor einer dauerhaften Umverteilung von Migranten in der EU warnt. Auch andere Parteimitglieder werden zitiert, dass sie sich nicht explizit auf eine Seite stellen, sondern davon abraten, sich auf Quoten und das Geschäftsmodell von Schleppern zu verlassen, da es eine Sogwirkung ausübe.

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Während sich die Diskussion in dem Artikel um Bootsflüchtlinge dreht, handelt es sich bei dem Bild, das ironischerweise als Begleitung des Artikels ausgewählt wurde, nicht um einen der Flüchtlinge auf einem Boot, sondern um ein Bild, das vor kurzem auf der Insel Lesbos in Griechenland gemacht wurde, vermutlich per Boot. Die abgebildeten Männer sind überwiegend dunkelhäutig und tragen alle mehrere Gepäckstücke mit sich, was wiederum zu den Gefühlen einer "Invasion" beiträgt, die der Artikel zu erzeugen versucht. Einer der Männer in der Mitte des Rahmens trägt eine hellblaue Tragetasche mit dem Logo des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) quer über der Tasche, ein weiterer Faktor, der ihn als Flüchtling identifiziert. Die Position des Fotografen direkt gegenüber der Gruppe, der leicht nach oben zu den Männern schaut, erzeugt bei den Männern ein Gefühl der Größe, was die bedrohliche Natur noch einmal verstärkt.