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Migranten aus der Türkei kommen auf der griechischen Insel Lesbos an

taz.de / 1. März 2020 / Foto von dpa

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Als Begleitbild zu dem am 1. März 2020 erschienenen taz.de-Artikel "Fatale Dynamik" zeigt dieses dpa Foto mit dem Titel "Migranten aus der Türkei kommen auf der griechischen Insel Lesbos an" eine Gruppe männlicher Geflüchteter in einem Waldgebiet, die an einem mit Stacheldraht gesicherten Maschendrahtzaun stehen.

 

Das Foto hat dunkle, gedämpfte Töne und eine geneigte Perspektive aus einem flachen Winkel, was zusammen eine einschüchternde Atmosphäre erzeugt. Das Gefühl der Einschüchterung wird noch verstärkt durch den jungen männlichen Geflüchteten, der auf dem Zaun sitzt. Ähnliche Fotografien mit ausschließlich männlichen Migranten und brütender Atmosphäre waren während des Höhepunktes der Flüchtlingskrise Ende 2015 weit verbreitet und wurden stark kritisiert, weil sie das Stereotyp, dass Asylsuchende nur Männer seien, und die sich ausbreitende Verschwörung, dass männliche Migranten von Natur aus Terroristen seien, verfestigten; auch hier taucht im Jahr 2020 wieder der gleiche Bildstil auf, der Geflüchtete porträtiert.

 

Der Inhalt des Artikels würdigt weder die Geflüchteten noch die Flüchtlingspolitik herab, sondern vielmehr den schlimmen Zustand der Flüchtlingssituation erörtert, der derzeit an der türkisch-griechischen Grenze herrscht, nachdem Präsident Erdogan die Flüchtlinge ermutigt hat, die Grenze zu überqueren. Obwohl die Grenze noch nicht offiziell für die Durchreise von Flüchtlingen geöffnet wurde, setzt die Verwendung eines solchen Fotos als Visualisierung für die Verbreitung von Nachrichten die Praxis ethischer visueller Darstellungen von Geflüchteten um Jahre zurück.
 

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